Was wurde aus unseren Hansestädten?

  • Wir können in P2 genau 40 vorgegebene Städte auswählen, mit denen wir spielen können. Das haben die verschiedenen Spieler unterschiedlich gut geschafft. Nun wollen wir aber mal schauen was aus diesen Städten in der Realität bis heute geworden ist. Die Einwohnerzahlen beziehen sich jeweils auf das Jahr 2016.


    Aalborg - 125.000 Ew
    ist heute die viertgrößte Stadt Dänemarks und ein regionales Industriezentrum sowie eine Universitätsstadt.


    Ahus - 10.000 Ew
    Heute Åhus, ist eine Kleinstadt mit nicht einmal 10.000 Einwohnern geblieben.
    Der Ort ist bekannt als Austragungsort eines der größten Handballtourniere weltweit. Außerdem wird hier die Wodkamarke „Absolut Wodka“ produziert – und vor allem während der Eel-Parties im August und September jeden Jahres von zahlreichen Touristen reichlich genossen.


    Bergen - 300.000 Ew
    ist die zweitgrößte Metropole Norwegens und ein internationales Zentrum der Erdöl-, Agrar- und Schifffahrtsindustrie. Als Ausgangspunkt für zahlreiche Kreuzfahrten (vor allem Richtung Nordkap) werden hier jährlich eine halbe Million Touristen auf mehr als 300 Kreuzfahrtschiffen abgefertigt.


    Boston - 35.000 Ew
    Boston in Lincolnshire hat heute gerade mal 35.000 Einwohner (zum Vergleich: der amerikanische Namensvetter etwa 100 Mal mehr). Jeder vierte Bostoner ist eingewandert, womit dies die Stadt mit den meisten Immigranten pro Kopf in England ist. Etwas Agrarindustrie sowie die für die Verteilung der Waren nötige Logistik ist in der Kleinstadt ansässig. Es gelten mehr als 30% aller Erwachsenen als stark adipös. Sprich: sie sind viel zu fett. Und auch damit ist sie Spitzenreiter unter Englands Städten.


    Bremen - 560.000 Ew
    Bremen hat heute ca. 560.000 Einwohnern, als Metropole sogar ca. 880.000. Viele multinationale Konzerne haben sich hier angesiedelt, ebenso gibt es hier zahlreiche Produktionsstätten, sodass Bremen oft auch als Arbeiterstadt bezeichnet wird. Viele kulturelle Ereignisse spielen sich hier ab (Mathematik-Olympiade, 6-Tage-Rennen, Freimarkt, Vision-Parade, Bremer Karneval, etc).


    Brügge - 120.000 Ew
    mit mittelalterlicher Innenstadt (da die Stadt nie durch Brände oder Kriege zerstört worden ist), was viele Touristen anlockt. Hier gibt es hier einen der modernsten Häfen Europas.


    Danzig - 460.000 Ew
    heißt heute GdaÅ„sk und hat als Metropole ca. 750.000 Ew. Die Lenin-Werft ist der wichtigste Hafen Polens; hier ging in den 1980er-Jahren die Solidarnosz-Bewegung aus, die letztendlich zum Sturz des Kommunismus in Polen führte. Dominierten noch bis zur Jahrtausendwende Schiffsbau, Petrochemie und Chemiefrabriken die Wirtschaft, sind das heute Telekommunikation, IT oder Elektronik. Auch als Universitätsstadt ist Danzig gut bekannt.


    Edinburgh - 495.000 Ew
    Als Zentrum für Finanzdienstleistungen, Wissenschaft, Forschung und Bildung verfügt es über das zweithöchste Pro-Kopf-Einkommen Großbritanniens. Jährlich kommen mehr ca. 4 Mio. Touristen in die Stadt, womit sie das zweitbeliebteste Reiseziel Großbritanniens ist. Auch kulturell hat die Stadt einiges zu bieten; es gibt zahlreiche Festivals (das Edinburgh Fringe ist das größte Kulturfestival weltweit).


    Flensburg - 86.000 Ew
    Sitz der Verkehrssünderkartei, des Orion- und des Beate-Uhse-Verlags. Außerdem Universitätsstadt.


    Göteborg - 550.000 Ew
    als Metropole ca. 720.000 Ew. Der Hafen ist heute der größte Exporthafen Europas, Firmensitz von Volvo sowie Astra Zeneca, und ein nationales Kulturzentrum (Göteburger Filmfestival).


    Groningen - 200.000 Ew
    ist heute vor allem als Universitätsstadt bekannt (>50.000 Studenten). Sie verfügt über eine erstaunlich hohe Anzahl kultureller Events und einen großen Rotlichtbezirk.


    Haarlem - 160.000 Ew
    gehört heute zum Vorortgürtel Amsterdams. Zentrum der Blumenproduktion, beliebter Touristenort.


    Hamburg - 1,800.000 Ew
    als Metropole über 2,5 Mio. Ew. größte Stadt des nördlichen Europas, bedeutender Tourismusort, Sitz einiger multinationaler Konzerne, Zentrum für Bildung, Forschung, Wissenschaft und Industrie. Der Hamburger Hafen ist der zweitgrößte Europas sowie der neuntgrößte der Welt.


    Harlingen - 15.000 Ew
    wird heute von Landwirtschaft, Fischerei, Schifffahrt und Tourismus geprägt. In der kleinen Werft werden noch heute Yachten gefertigt.


    Helsinki - 630.000 Ew
    als Metropole 1,250.000 Ew., ist das politische, wirtschaftliche, geistige, wissenschaftliche und kulturelle Zentrum Finnlands. Zwei Drittel der bestbezahltesten Manger Finnlands sowie 75% aller in Finnland tätigen Unternehmen haben sich hier niedergelassen.


    Köln - 1,060.000 Ew
    als Metropole ca. 3,000.000 Ew., wird heute wirtschaftlich vom Versicherungs- und Verlagswesen dominiert. Auch Großkonzerne aus anderen Branchen sind hier ansässig, z.B. Lufthansa, sowie diverse Brauereien. Köln hat einen der größten Binnenhäfen Europas.


    Königsberg - 430.000 Ew
    heißt heute Kaliningrad und befindet sich in einer russischen Exklave. Es gibt starke Reisebeschränkungen, die Wirtschaft liegt darnieder, da sie hauptsächlich durch militärisch geprägte Industriebetriebe ausgelegt ist. Zusammen mit einer zerfallenden Infrastruktur sowie einer Überalterung der Bevölkerung führte das seit dem Zerfall der Sowjetunion zu einem Produktionsrückgang von 75%. Heute dominiert die Nahrungsmittelindustrie, daneben gibt es etwas Papiererzeugung sowie Fleischwirtschaft.


    Ladoga
    hat nie existiert; es ist ein reines Fantasieprodukt der Ascaron-Mitarbeiter.


    London - 8,500.000 Ew
    als Metropole sogar 13,6 Mio., ist eines der größten Finanz- und Wirtschaftszentren der Welt. Weitere Kommentare sind wohl überflüssig.


    Lübeck - 216.000 Ew
    ist die am stärksten mittelalterlich geprägte Stadt Deutschlands. Geprägt durch Lebensmittelindustrie (z.B. Marzipanproduktion) und Medizintechnik (z.B. Drägerwerk). Größter deutscher Ostseehafen, ca. 450.000 Passagiere für Fähren und Kreuzfahrtschiffe werden jährlich abgefertigt.


    Malmö - 300.000 Ew
    Seit Eröffnung der Öresundbrücke haben sich hier zahlreiche IT- und Biotechfirmen angesiedelt. Vor Malmö liegt der Lillgrund-Offshore-Windpark, der größte Schwedens.


    Memel - 162.000 Ew
    heute: KlaipÄ—da. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist die Bevölkerung um ein Fünftel gesunken. Als ganzjährig rund um die Uhr geöffneter eisfreier Hafen ist Memel der wichtigste Warenumschlagplatz Litauens.


    Naestved - 43.000 Ew
    stellt heute vor allem Keramikwaren her. Derzeit ist es die am zweitschnellsten wachsende Stadt Dänemarks.


    Newcastle - 293.000 Ew
    als Metropole ca. 1,100.000 Ew. Nach dem Niedergang der Schiffsbauindustrie dominieren heute Firmenzentralen, Bildungswesen, Handel, Technologie- und kulturelle Zentren sowie der Tourismus die Wirtschaft.


    Novgorod - 220.000 Ew
    wird heute korrekt als Weliky Novgorod bezeichnet (nicht zu verwechseln mit Nizhny Novgorod, dem ehemaligen „Gorky“). Es ist nach wie vor ein Handels- und Industriezentrum (Chemie, Lebensmittel, Holz). Das Brutto-Regionalprodukt ist doppelt so hoch wie im übrigen Russland.


    Oslo - 660.000 Ew
    als Metropole 1,250.000 Ew. Das Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum Norwegens beheimatet viele Konzerne, die vor allem aus dem Fischereisektor stammen, sowie zahlreiche Banken und Versicherungen. Die Stadt wird hinsichtlich Lebenshaltungskosten zu den teuersten der Welt gerechnet.


    Pernau - 42.000 Ew
    heute: Pärnu. Seit den 1980er Jahren sind etwa 25% aller Einwohner abgewandert. Erst in den letzten Jahren ging es wieder aufwärts, da sich einige Start-Up Unternehmen hier angesiedelt haben.


    Reval - 430.000 Ew
    heute Tallinn. Durch zahlreiche Start-Up Unternehmen (z.b. Skype) ist die Hauptstadt Estlands zum „Silicon Valley Europas“ geworden.


    Riga - 700.000 Ew
    Bedeutende Lebensmittel-, Holz- und Textilindustrie, sowie Chemie und Pharmafirmen sind hier ansässig. Die Innenstadt ist berühmt wegen der vielen Jugendstilbauten.


    Ripen - 8.000 Ew
    heißt heute Ribe. Seit im nahe gelegenen Esbjerg ein großer Hafen angelegt worden ist, hat die Stadt drastisch an Bedeutung verloren und keine nennenswerte wirtschaftliche Rolle mehr inne.


    Rostock, - 206.000 Ew
    Über den viertgrößten Hafen Deutschlands werden auch 500.000 Kreuzfahrtpassagiere abgefertigt. Wichtige Universitätsstadt, Zentrum der maritimen Industrie, sowie von Nordex (Windenergieanlagen).


    Rügenwald - 14.000 Ew
    heute: DarÅ‚owo, ist ein Badeort mit Aquapark, und bekannt für die Rügenwalder Teewürste. Ansonsten keine nennenswerte wirtschaftliche Bedeutung.


    Scarborough - 62.000 Ew
    Der zweitbeliebteste Urlaubsort der Briten hat außerdem noch einige Industriebetriebe und eine (stark zurückgegangene) Fischindustrie aufzuweisen.


    Stavanger - 133.000 Ew
    als Metropole ca. 200.000 Ew. Die Ölhauptstadt Norwegens ist Sitz von Statoil, des norwegischen Erdölriesen. Außerdem noch als Universitätsstadt bekannt. Immer wieder findet sich Stavanger im Spitzenfeld der teuersten Städte der Welt.


    Stettin - 407.000 Ew
    heute Szczecin, ist bedeutende Universitätsstadt, Forschungszentrum und Zentrum der maritimen Industrie. Die Werften sowie Reedereien spielen bis heute eine große wirtschaftliche Rolle.


    Stockholm - 912.000 Ew
    als Metropole ca. 1,400.000 Ew, ist eines der größten IT-Zentren Europas geworden. Etwa 85% aller Beschäftigten arbeiten im Dienstleistungssektor. Viele Konzerne haben hier ihren Sitz, z.B. AstraZeneca, Electrolux, Ericsson, Swedbank oder Handelsbanken. Auch als Universitätsstadt ist Stockholm berühmt.


    Thorn - 203.000 Ew
    heute: ToruÅ„. In der Universitätsstadt gibt es noch Chemieindustrie. Besondere Bedeutung kommt dem Tourismus zu; jährlich besuchen etwa 2 Mio. Personen diese Stadt (besonders wegen seiner historischen Altstadt).


    Tönsberg - 42.000 Ew
    Die älteste Stadt Norwegens ist heute ein beliebter Tourismusort sowie ein lokales Kulturzentrum.


    Visby - 23.000 Ew
    ist heute ein populäres Tourismusziel. Seine einstige Bedeutung als Handelszentrum ist weitgehend verschwunden.


    Windau - 40.000 Ew
    heute: Ventspils. Der größte Umschlagplatz Russlands an der Ostsee für Erdöl und Kohle dominiert die Wirtschaft. Außerdem wurde ein Technologie- und Innovationszentrum gegründet.


  • Ladoga
    hat nie existiert; es ist ein reines Fantasieprodukt der Ascaron-Mitarbeiter.


    Naja...die Stadt an sich ist vielleicht ausgedacht, aber Name und Lage ist doch recht nah an der Wirklichkeit: https://de.wikipedia.org/wiki/Ladogasee



    Köln - 1,060.000 Ew
    als Metropole ca. 3,000.000 Ew., wird heute wirtschaftlich vom Versicherungs- und Verlagswesen dominiert. Auch Großkonzerne aus anderen Branchen sind hier ansässig, z.B. Lufthansa, sowie diverse Brauereien. Köln hat einen der größten Binnenhäfen Europas.


    hat Köln es jetzt doch auch ganz offiziell geschafft, eine Millionenstadt zu sein? :giggle: Jahrelang gab es da Diskussionen, weil Gebiete reingerechnet wurden, die gar nicht zu Köln gehören wollten (ähnlich Norderstedt - Hamburg) :crazy:





    aber eine schöne Übersicht! :170:

  • Es war lange überfällig, dass diese Liste erstellt wird. Danke, Gesil! Ich möchte da noch etwas ergänzen.


    Aalborg: Nach einer Rechtschreibreform von 1948 musste ursprünglich aa in å, aber seit einer Weile dürfen Ortsnamen wieder mit "aa" geschrieben werden.


    Boston: Hat beim unseligen EU-Referendum (Brexit) aus den von Gesil dargelegten soziologischen Gründen zu über 70% für Leave gestimmt und damit auch wieder einen UK-weiten Rekord aufgestellt. Nomen est omen.


    Danzig: Dort wurde ein IT-Start-Up gegründet, das später Amazon gekauft. Hier hat "Alexa" auch ihr Deutsch gelernt.


    Haarlem: Man sollte neben Haarlem auch immer Breukelen erwähren. Ist zwar auf der anderen Seite von Amsterdam, aber so wie Haarlem für das Harlem im Norden Manhattans sorgte, war Breukelen für den Brooklyn auf Long Island verantwortlich.


    Ladoga: Ascaron hat sich den Namen von Stara Ladoga am Südufer des Sees zu Hilfe genommen, um den Anachronismus eines erst 1703 gegründeten St. Petersburg an der mittelalterlichen Newa zu verschleiern. 1611 wurde hier im finnisch geprägten Ingermanland die schwedische Festung Nyenschanz gegründet, 1703 wurde hier Sankt Petersburg gegründet. Der Rest ist Geschichte.


    Malmö: Die Öresund-Verbindung hat den Ort tatsächlich gerettet, auch hier ging die Werft-Industrie vor die Hunde, das dortige Viertel ist auch ein wenig das Boston von Schweden.


    Stettin: Bestes Beispiel dafür, wie die veränderte politische Geografie alles geändert hat. Ab 1946 Technische Hochschule (TU ab 1955), ab 1948 Medizinische Universität, Posener Kollegen gründeten 1955 Zweigstelle, PH ab 1973 und Volluniversität ab 1985. Vor dem Krieg gab es im deutschen Stettin lediglich eine Pädagogische Akademie. Ansonsten war Stettin vor allem der Hafen von Berlin und ganz in ihrem Schatten. Heute ist Stettin so stark, dass viele Polen von dort z.B. in Löcknitz Häuser kaufen, weil das Bauland auf deutscher Seite billiger ist.


    Thorn: Die Universität wurde direkt nach Kriegsende gegründet, um die vertriebenen polnischen Lehrstühle der Uni Wilna und teilweise auch der Uni Lemberg aufzunehmen. Die Lemberger kamen aber hauptsächlich in Breslau unter.

  • @ Dorimil
    Du hast Recht, ich habe nicht damit gerechnet, dass sich die Ascaron-Leute um gut 200 km verschätzt haben...


    Staraja Ladoga heißt die Stadt seit 1703, davor nur Ladoga, und sie wurde bereits im 8. Jh. gegründet. Die Stadt war ein wichtiger Hafen, nämlich für all jene größeren Schiffe, welche den Fluss Wolchow nicht befahren konnten, der nach Novgorod führte.


    Leider kann ich meinen Eröffnungsbeitrag nicht mehr editieren. Drum sei hier nachgetragen, dass die Stadt heute ca. 2100 Einwohner hat