Schiffshandel ohne Kontor dennoch fast wie mit Kontor maximal nutzen

  • Ahoi,


    wenn es vielleicht auch ein gaaanz alter Hut ist,
    es wäre mir in der Tipsammlung doch ein paar Zeilen wert..
    Um mein Spiel zu verbessern experimentiere ich in der letzten Zeit viel herum.


    Was haben wir uns nicht geärgert, daß die Baustoffschiffe wieder nur 5 Pech bringen, obwohl doch Ziegel und Eisenwaren nötg sind.
    Leerfahrten en Masse wegen der blöden KI Preisdrückereien und zuwenig Kontore zu Beginn, weil man nicht bekannt genug ist.
    Aber man braucht eben das Pech dringendst und das Bier, was zuhause fehlt.


    Stundenlang wird gewartet, nur um dann die Schnäppchen an die KI zu verlieren, weil der verträumte Kontorsfritze nur einmal täglich zum Markt geht.


    Das Tuch aus Visby will einfach nicht unter 220 sinken - Da !
    Mist - verpaßt, der Konvoy legt gerade an, da kauft die KI auf. Mist !


    Also nochmal 12 Tage sinnlos rumstehen und warten ?


    Ewig manuelles Kaufen, weil die Route zufällig auf billiges Eisen stößt und die 10 %Rabatt sind futsch.


    Ein Händler hat Wichtigeres zu tun als den Konvoys hinterherzufahren.


    Da denke ich eine Lösung gefunden zu haben:


    Die Ausgangslage:
    Standardkarte, Stockholm.
    In einer nahen Stadt - nehmen wir Reval - gibt es keine Ziegel und kein Holz, daher wäre für ein Kontor ein Baukonvoy nötig, der die Waren heranschafft.
    Diesen kann ich aber noch nicht bauen, weil mir das Material fehlt und das Geld.
    Außerdem ist ein Kontor laufend teuer, Kapitäne sind billiger zu Beginn bin ich unbekannt und nur für 1-2 Waren ist es kaum sinnvoll.


    Bier aus Stettin ist in Stockholm willkommen, aber im Sommer 1300 habe ich noch zuwenig Geld und Baumaterial.


    Toll - es gibt ja Autorouten.
    Nur leider fahren die meist augf See und handeln 1-2 mal pro Stadt,
    zudem dauert die Anreise 1-5 Tage und die Handelsdauer beträgt maximal 4,5 Tage (18 Stops zu 4 Handelstops pro Tag)
    Handelseffizienz sieht anders aus.


    Eine normale Handelroute besitzt ja maximal 18 Stationen und 2 Kontorsstops.
    Diese 18 Stationen können auch in der selben Stadt sein.


    Dann kommt die Reisezeit noch dazu.
    In benachbarten Städte ja OK, aber die Gewürze aus London und schon Wein aus Lübeck fahren länger herum als die Handelszeit ausmacht.


    Die wenigen Ziegel werden für Anderes als Kontore benötigt,
    die Felle und Eisenwaren möchte ich aber schon gerne haben,
    Bier aus Stettin brauche ich in Stockholm dringend und Pech sowieso.


    Zudem sitzt ein Kapitän mit 0 Handelspunkten gerade frisch angestellt auf einer neu gebauten Schnigge herum.
    Nulpe - kann NICHTS, außer saufen :D


    In Stockholm ist schon ein in letzter Zeit IMMER eingesetzter "Schnäppchenkäufer" aktiv und kauft 3x täglich auf, um es beim 4. Stop ins Kontor zu stellen.
    So umgehe ich das Fehlen des Kaufmodus beim Kontorshandel, wenn verkauft wird und andersherum.


    Leider ist in Reval ein Kontor im Moment noch nicht drin.
    Ebenso in Stettin nicht.


    Ich gebe also dem Kapitän der "Reval Kontor" wie immer den Auftrag, den erste Stop in Stockholm wie immer nicht auszuführen wegen der Schiffshandelsmeldung.


    Dann Lade Tran und Eisen zum Verkauf.


    Den 2 -4 Stop lege ich auf Reval mit dem Verkauf der Waren und dem Aufkauf von Eisenwaren und Fellen, dem 5. Stop würde ich ins Kontor Reval legen , damit der Verwalter weiternacht, das geht aber nicht.


    Zurück nach Stockholm, obwohl noch nichts gehandelt wurde ?
    So ein Blödfug !


    Also stelle ich zwar diesen Kontorsstop ein, deaktiviere ihn aber.


    Folge:


    Die Schigge kauft und kauft, die KI verpaßt die guten Preise.
    Irgendwann ist alles aufgekauft - evtl mitgebrachtes Eisen und Tran sind verkauft, also es geht nichts mehr.


    Die Meldung " Reval Kontor kann angegebenes Ziel nicht finden" kommt.
    Jetzt hole ich manuell oder durch aktivieren der gesperrten Stops das Schiff heim, lade um und aktiviere die Route wieder, bzw stelle die Stops zuhause wieder ab.


    Das Schiff reist wieder nach Reval und der Handel geht weiter.


    So kann man ohne Kontore in Städten mit viel benötigten Waren
    diese abgreifen, da Schiffe öfter als Kontore handeln, sind die Schnäppchen auch nicht immer weg, wenn man die wenigen normalen Handelsstops ausführt.


    Im Gegensatz zu normalen Handelsrouten erfordern diese weniger Management im Preis, aber die Heimholung der Schiffe bzw Umladen im nächsten Kontor zum Weitertransport muß manuell geschehen.


    Das sollte aber zu Anfang, wo man wenige Handgriffe ausführt, noch drin sein.


    Sehr effizient läßt sich so auch ohne Kontor viel handeln, in späteren Spiel mit Kontoren in den Städten und steigender Bevölkerung verlieren diese Schiffe aber ihren Sinn und können ungewidmet werden.


    Handelsnulpen von Kapitänen können in Importstädten auch so aufgebaut werden bzw für spätere Konvoys schonmal sinnvoll eingesetzt werden.
    Ich will ja nur das billige Importsalz zu 20 GS, dazu brauche ich keinen Handelskapitän, der wird es auch so schaffen und das zuverlässig !


    Hält man - wie ich - immer 1-2 Schiffe bereit, die warten bis ein Kapitän kommt, kann man diesen sofort einsetzen, egal was er kann und muß nicht ewig lange Handelsrouten von 18 Stops bauen, um dann laaaaange Rückreisen durchzuführen und doch nur 10 % Ladung zu tragen bzw nicht alles verkauft zu haben.


    Ein weiterer Aspekt ist das Preisviveau und die gewünschten Ladungen.
    Wenn ich ein Schiff mit mehreren Kaufaufträgen versehe, kann die KI einem manchmal die Sache heftig durcheinanderbringen.


    Drückt die KI nämlich einmal mit ihren sinnlosen Massenverkäufen den Preis, ist ratzfatz das Schiff voller Bier, obwohl es eigentlich auch Getreide kaufen sollte.
    Mittels Preiseinstellung auf sagen wir 31 für Bier, wird es wenig bekommen, aber plötzlich verscherbelt die KI mal eben 200 Bier und schwupps ist wieder nur Bier drin, auch der Handelsbonus macht plötzlich einen Sprung und der gleiche Effekt ist eingetreten.
    Das vermeidet man einfach dadurch, daß man 2 Schiffe getrennt einsetzt. Kostet halt nur 2 Kapitäne.
    Gerade die zuweilen billigen Importe in Lübeck können so abgegriffen werden.


    Mit Kontor sieht das so aus:
    Will ich sicher sein, auch wirklich die Chancen einigermaßen ausnutzen zu können, baue ich 4 Handelsstops ein, dann erst geht es ins Kontor.


    Zusammenfassen möchte ich damit ausdrücken, daß bei Baustoffmangel und überhaupt zu Anfang auf diese Weise sehr zuverlässig die benötigte Ware abgegriffen werden kann und man die manuellen Eingriffe vermeidet.


    Es war immer sehr nervig, den Konvoys immer viiieeeele Stops in einer Stadt zuzuweisen, nur um Ziegel, Pech und Hanf für die Schiffsbauten zu bekommen und dann doch den Termin zu verpassen, wenn es geht.


    Nebeneffekt ist, daß man Einkaufskonvoys nicht mehr braucht,
    aber es erfordert viele Kapitäne, die zu Beginn lange gesucht werden müssen, die aber dann friedlich trainiert werden und das Piratenrisiko wird etwas eingegrenzt, da die Routen kaum noch fahren und meist in der Stadt bleiben.


    Auch brauche ich dafür mehr Geld als bei geringen Mengen, das durch einen "Alleshändler" eingefahren wird wie in der Tipsammlung vermerkt:


    Ich stelle einen Kraier - später 2 - als Händler ab und handle wirklich Alles zu den genannten Preisen bzw betreibe Arbitrage - was ich aber nicht wirklich mag.


    Ich stelle das so ein: Starte in Stockholm mit Eisenwaren und Tran -gehe nach Visby, verkaufe alles teuer und kaufe alles billig - weiter nach Riga, gleiches Spiel, weiter nach Reval .... und so weiter bis nach Hause und alles entladen.


    So bekomme ich Geld, ohne auf die Zufriedenheit zu achten, das kommt ja erst später.


    Zusammenfassend:


    Diese "Pseudo"Kontorskonvoys verkaufen bzw kaufen zuverlässig die gewünschte Ware, bis nichts mehr geht, dann kommt die Meldung
    ".. kann Ziel nicht finden" - heimholen, umladen - wieder aktivieren.


    Später baut man das Kontor, wozu man diese Methode vorab auch nutzen kann.
    Kaufe in einen kleinen Konvoy Ziegel, Holz und Eisenwaren (aufpassen, kontrollieren ! ) ja nach Stadt - billig ein, melde Dich dann und ich baue das Kontor, ab dann wird "echter" Kontorshandel betrieben.


    Maximal würde das vollautomatisch 3 Schiffe mit 3 Kapitänen fordern, das ist dann auch das Ende der Methode, das ist jetzt teurer als die Kontore es wären.


    Eine wie ich finde zuverlässige, aber Schiffs- und Kapitänsintensive Methode, neben dem ersten Handelskraier die Startschigge oder Pfändungsschiffe sinnvoll zur Erschließung neuer Städte zu nutzen.


    Der andauernde Handel steigert die Bekanntheit in der Stadt, die Reisezeit ist minimiert und der Handel maximiert.


    Wenn ich in die Nordsee gehe, stelle ich natürlich nicht Handel in Stockholm ein, sondern verfrachte alles nach Aalborg oder Ripen, was als Zwischenlager oder Zentrallager West arbeitet.


    So gedenke ich die Versorgungslage im AAR-Spiel in Königsberg zu stabilisieren und die unterversorgten wichtigen bau udn Bierstädte Memel und Danzig wieder aufzubauen.


    Das Lager Boston im AAR wird hier Westlager.


    So und jetzt dürfen die alten Hasen laut lachen - oder staunen :P


    PH

  • Ich hoffe, meine Anmerkungen zu diesem Thema rechtfertigen eine annähernd 11jährige Grabschändung :engel2:


    Zu Beginn meiner aktuellen Szession ist mir nämlich unabhängig von Preussenhusar dieselbe Idee gekommen, nur gehe ich konsequenter Weise noch weiter (bis zum theoretischen Extrem) und diese Idee kann sogar in eine vielleicht sehr reizvolle Spielstartanwendung gestreckt werden.


    Grundsätzlich geht es darum, ohne Kontor (und damit erst recht ohne Kontorsverwalter) trotzdem jederzeit in einer Stadt präsent zu sein, um lückenlos handeln (primär Schnäppcheneinkäufe) zu können und nebenbei noch durchgehend Informationen zu den Kneipenaufträgen und aktuellen Warenpreise zu haben. Nebenbei erspart man sich komplett das manuelle Handeln in dieser Stadt und nimmt immer den Einkaufsbonus des Kapitäns mit.


    Das geht bereits durch eine Zweistopproute, zum Beispiel nach dem Muster:

    (1. beliebige Stadt nicht anlaufen)

    2. Zielstadt Waren verkaufen

    3. Zielstadt Waren einkaufen

    (Eine Einstopproute (Warenver- und -einkauf gemischt) würde sofort zu der Meldung "kein Ziel vorhanden" und dem Abbruch der Route kommen.)


    Wenn das Schiff dann voll ist (oder bei Bedarf auch vorher), kann es ganz flexibel manuell zum nächstbesten Zielort geschickt werden.


    Preussenhusar schlug vor, nur wenige Waren einzukaufen und teilweise sogar ein eigenes Schiff für einzelne Waren (in seinem Fall die Bauwaren Eisenwaren, Holz und Ziegel) zu nutzen. Damit könnte man sehr gezielt die Warennachfrage in jeder anderen Stadt bekämpfen.

    Als Alternative dazu schlage ich vor, a) die ganze Warenpalette zu handeln (sowohl im Ein- als auch Verkauf) und b) den Abtransport zu optimieren. Außerdem gäbe es noch extreme Möglichkeiten, c) die Heuer zu verringern.


    a) Wenn die Zweistopproute sowohl jede Ware ver- als auch einkauft, dann braucht man sich keine Gedanken mehr zu machen, ob der Schiffskapitän jetzt wirklich versucht, alle auf dem Schiff vorhandenen Waren zu verkaufen und alle günstig angebotenen Waren der Stadt preiswert einzukaufen. Man kann einfach die Musterroute nehmen und braucht nur noch zwei Mal die Zielstadt sowie ggf. die Preise ändern. Beim Beladen der Schiffe braucht man primär nur darauf achten, keine von der Zielstadt wenig oder gar nicht nachgefragten Waren an Bord zu nehmen und schon hat man ohne weiteres Zutun für mehrere Tage eine (im Idealfall) komplette Versorgung (!) mit der kontorlosen Zielstadt erreicht.


    b) Anstatt das Handelsschiff mit dem Kapitän auf die Reise zum nächstbesten Zielort zu schicken, kann man auch rechtzeitig ein "neues" Schiff in der kontorlosen Zielstadt bereitstellen, wo dann einfach der Kapitän umgeladen wird und das "alte" Schiff ohne den wertvollen Handelskapitän seine Reise zum nächsten Ziel antritt. So verlässt der Kapitän wirklich niemals den Hafen und sein Handelspotential wird vollständig ausgeschöpft, die Fahrt zum nächsten Zielort schafft die Besatzung auch ohne (diesen) Kapitän. Im Idealfall hat das "neue" Schiff gleich die richtigen Waren an Bord (siehe a)).
    Auf diese Weise sind zwar (mindestens) doppelt so viele Schiffe sowie etwas Micromanagement nötig, aber neben einer wirklich komplett lückenlosen Abdeckung der immer noch kontorlosen Zielstadt kann auch der Abtransport von neuen Kapitänen aus der Kneipe gewährleistet werden, welche dann einfach mit dem "alten" Schiff wegfahren.


    c) Bekannterweise laufen Autorouten auch ohne Matrosen, ja sogar ohne Kapitän durch, sofern sie erst mal gestartet sind. Das notwendige Schiff zum Transferieren der Besatzung wäre durch b) vorhanden, allerdings müsste die Autoroute idealerweise auf die maximal möglichen 20 Stopps erweitert werden.

    Spart man sich die Matrosen und den Kapitän, verliert man den Handelsbonus (?), eventuell könnte das aber bei einem "Segelkapitän" sinnvoll sein, der das "alte" Schiff dann schneller an sein nächstes Ziel bringen würde. Allerdings müsste man dann jedes Mal einen neuen Kapitän auf dem "neuen" Schiff mitbringen, um die Autoroute auf dem ablösendem Schiff starten zu können.

    Im Extremfall kann man aber sogar mit nur einem einzigen beliebigem Kapitän hanseweit (!) diesen Bug ausnutzen: einen (sinnlosen) Stopp vorweg in der Startstadt sorgt dafür, dass man die Route starten und die Besatzung transferieren kann, 6 Stunden später fährt das Schiff komplett leer zur Zielstadt, führt dort maximal viereinhalb Tage lang seinen Handel durch und fährt abschließend wieder selbstständig zurück :giggle: Das funktioniert unendlich oft und sämtlich ohne weitere Heuer, die einzige Besatzung bleibt in der Basis...

    Ob das Ausnutzen dieses Bugs bei dem vielen zusätzlichem Management (vor allem die vielen zusätzlichen Stopps, dazu jedes Mal die Besatzung transferieren) die Ersparnis der Heuer wert ist, bleibt jedem selbst überlassen. Mir persönlich sind diese "Geisterschiffe" wie auch anderes Exploiting absolut zuwider. Mit der Möglichkeit, nur die Matrosen zu verschieben (der Kapitän verbleibt als einziger auf dem festgemachten Kahn im Hafen und sorgt ausschließlich für den Handel) hätte ich mich realistischerweise ja angefreundet, aber nur für 10 bis 24 GS pro Tag tu ich mir diese Klickorgie nicht an :no:


    Die ganze Thematik funktioniert natürlich prinzipiell auch mit Kontor, ist aber sinnlos, wenn die Autoroute eh nicht mit dem Kontorlager arbeitet (wodurch auch der Kontorsverwalter nichts davon hat). Hier liegt übrigens auch der Unterschied zur "Gewürzschnigge".

    Daher ist die Anwendung eindeutig zu einer Zeit bevor man sämtliche Kontore gesetzt hat. Aber auch hier gibt es Unterschiede, wie die Ansätze von Preussenhusar und mir zeigen. Während seine Idee vor allem auf das Zusammenklauben der Rohstoffe zum Kontorbau geht, bin ich in meinem Spiel mehr oder weniger schon ein paar Schrittchen weiter und habe eine Versorgung der Städte angefangen, während hauptsächlich meine aufkeimende Holz- und Ziegelindustrie die Baurohstoffe liefert. Entsprechend pendeln die Schiffe bei mir vor allem zwischen Regionallager und kontorloser Zielstadt hin und her.


    Mit dieser Grundidee lässt sich aber auch ein absolutes Startszenario entwickeln, das sich wiederum mehr an Preussenhusars Ansatz anlehnt: Ein brutaler Piratenstart mit frühem Werfttraining durch Schiffsbauaufträge führt vor allem anfangs zu vielen Schniggen, vielleicht schon ein paar Koggen. Die Ausgaben lassen sich hierbei neben Handel nur eingeschränkt durch Kneipenaufträge decken, aufgrund mangelnder "großer" Schiffe ist ja an viele Piratenmissionen, geschweige denn Stadtplünderungen kaum zu denken. Arbitragehandel (sofern überhaupt gewollt...) und der Bau von gewinnbringenden Betrieben ist weit entfernt, die Versorgung der ersten Städte hat maximal grundlegend eingesetzt. Kurz gesagt: man muss seine Kosten für Einkauf, Heuer, Kontor-, Baubetriebe- und Schiffsbau vorrangig durch lohnenswerten Verkauf, ergänzt durch ausgewählte Kneipenaufträge ausgleichen. Zur Verfügung stehen einem dafür vor allem eine Menge Schniggen und eine Anzahl an Kapitänen.


    Nun, warum jetzt nicht eine Kombination aus Preussenhusars und meinem Ansatz verwenden? Die Kapitäne werden derzeit außer zur Vermehrung der eigenen Schiffsflotte eh zu nichts anderen gebraucht, die überzähligen (die eh die schlechteren Kampf- und daher tendentiell besseren Handelseigenschaften haben) also in Städte ohne Kontor gebracht und mit den Dauerzweistopprouten die absoluten Schnäppchen eingefangen bzw. (später) teuer verkauft. Gehandelt werden hierbei vor allem die reinen Luxus- und Konsumgüter und auch nur am absoluten Ende der Einkaufs- und Verkaufspreise, mehr lässt der Geldbeutel eh noch nicht zu. Baustoffgüter (v.a. Holz, Hanf und Ziegel) und die Grundnahrungsmittel (v.a. Getreide) sind zu Beginn mehr oder weniger überall im Überschuss vorhanden und können entsprechend nicht gewinnbringend verkauft werden, also (zum Handeln) in dieser Spielsituation gleich die Finger davon lassen.

    Außerdem ist es natürlich in dieser Phase (im Gegensatz zu später) wichtig, dass sich nicht zu viele Waren auf dem Schiff stapeln, denn der knappe Geldbeutel kann Totkapital gar nicht vertragen. Wenn die Verkaufspreise zum Beispiel eh im Halbwochenbereich liegen, benötigt man auch nur maximal den Halbwochenbedarf einer Stadt :rolleyes_:


    Durch den Ausschluss bestimmter Waren und der Produktions- und Importverteilung auf der Karte wird sich für die verschiedenen Zielstädte ein eher eingeschränktes Bild der günstig eingekauften Waren ergeben. Doch das macht es auch leichter, die vielleicht drei oder vier Waren pro Schiff schnell wieder gewinnbringend zu verkaufen. Denn im Gegensatz zum zentralisierten Handel über ein oder mehrere Lager handelt man hier noch dezentral und kann so als nächsten Zielort der abgelösten Schnigge (Kapitänumsetzen nicht vergessen!) eine Stadt auswählen, die möglichst exakt diese Kombination an Waren dringend benötigt (durch die anderen Schniggen vor Ort leicht nachzuschauen :]). Die Handelsschnigge in Reval wird zum Beispiel Eisenwaren, Felle, Fleisch, Leder und vielleicht noch Salz eingekauft haben, welche gut der "Nachfragesättigung" in Ladoga (hier bis auf die Felle) und Visby dienen könnten. Von dort könnte man die Schnigge wieder zurück nach Reval schicken oder, oder, oder...


    Zur Verteilung der in dieser Spielsituation gehandelten Waren wird jeder früher oder später auch von selbst kommen, spätestens wenn man vom kreisförmigen auf den absolut dezentralen ("kreuz und quer") Handel kommt. Daher ist das ein absolut alter Hut, neu daran ist aber die Fokussierung auf diese "festen" Händler, die erst bei der nächsten eingetroffenen Schnigge abgelöst werden, während der Kapitän nur das Schiff wechselt und munter weiterhandelt. Nur so erlangt man die Vorteile des durchgehenden Handelsbonuses und des lückenlosen automatisierten Handels und kann sich besser den weiteren Tätigkeiten in Patrizier II widmen (Informationsgewinnung, Schiffslogistik, Kneipenaufträge, Seekämpfe, Gebäude- und Schiffsbau, erste Versorgungsrouten (ebenfalls über diese Methode :rolleyes_:, nur durch Handel mit mehr Waren), Mittelmeerexpeditionen...)


    Die am Anfang in jeder Stadt befindlichen Holz-, Hanf- und vor allem Ziegelüberschüsse kann man mit dieser Methode natürlich auch kosten- und micromanagementarm abschöpfen (s. Preussenhusar), allerdings würde ich hier einzelne Koggen mehrere Nachbarstädte nacheinander abfahren lassen. Überwiegend vermutlich manuell, aber sollten wirklich noch Kapitäne übrig sein (der Handelsbonus hat bei den Einkaufspreisen der billigen Rohstofflastwaren weniger Effekt, das können also auch die absoluten Nulpen sein) entweder per "Halbrundeneinkaufsroute" (mehrere Städte in der Route mit nur jeweils einem Einkaufsstopp) oder per Einstopproute (und bei jedem "kein Ziel vorhanden" schnell die Nachbarstadt als Zielstadt eingeben und die Route neu starten). Wenn der Pott (ausreichend) voll ist ab zur Stadt, in der gebaut werden soll, optimalerweise trifft er hier auf eine abgelöste Handelsschnigge, die ausreichend Eisenwaren an Bord hat (sowie ggf. weitere Rohstofflastwarenkoggen). Diese Koggen sind im Gegensatz zu meinem Grundansatz reine Einkaufsschiffe.


    Die Frage ist sogar, ob sich mit dieser Startstrategie nicht sogar der Bau von den unwichtige(re)n Kontoren (zugunsten von Betrieben) verzögern lässt. Normalerweise baut man diese ja schnellstmöglich Kontore auf der ganzen Karte, um erstens jederzeit überall handeln zu können und zweitens Betriebe bauen zu können. Erstens wird durch die hier geschilderte Methode hervorragend ersetzt und zweitens verzögert sich bei einer reinen "Abnehmerstadt" (weder Baurohstoff- noch Grundversorgungsgüterproduktion) ja in der Anfangsphase, zumindest solange man (mangels Baurohstoffen) noch nicht in allen Städten gleichzeitig bauen kann.

    Zugegeben, dieser Zustand würde durch die noch stärkere Fokussierung auf eigene (Rohstoff-)Betriebe dann noch schneller erreicht werden :giggle:, was aber doch eigentlich das Hansewachstum noch stärker erhöhen würde als ohne diese Methode der "festen Händler", oder?

  • Herzlich willkommen, Markus Westermann!

    Die Frage ist sogar, ob sich mit dieser Startstrategie nicht sogar der Bau von den unwichtige(re)n Kontoren (zugunsten von Betrieben) verzögern lässt.

    Deine Ausführung in allen Ehren (Spielstil ist Geschmackssache) lässt mich dieser Satz aber grübeln...


    Nehmen wir an, du hast nun überall ein paar Betriebe (und Wohnhäuser) gebaut. Die Produktion läuft und - ja läuft sie denn überhaupt? Wo landen denn die Produkte? Woher werden benötigte Rohstoffe genommen? ... Vorher per Hand von den Schiffen verkauft?


    Für mich ist der Bau eines Kontors keine Frage, über die ich nachdenke, will ich zügig vorankommen. Allein die Verschwendung von Schiffen... Und der Kontorverwalter kauft auch günstig ein (hab ich von Gehtnix gelernt).


    Vielleicht überzeugst du mich, wenn du beim Contest einen deiner Start dokumentierst? Das würde mich ja mal interessieren.

  • Hallo ihr beiden und danke für eure liebe Begrüßung!


    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob in meiner Wall of Text die Steigerung vom reinen Prinzip über dessen praktische Optimierung bis hin zum (rein theoretischem?) Exploit durchkam.


    Denn hat man nicht in jedem Spiel (wenn auch nur sehr kurz) die Situation, dass in einer Stadt noch nicht ein Kontor gesetzt ist und man trotzdem mit ihr handeln möchte? Jedes einzelne Standardspiel beginnt mit nur einem einzigen Kontor und zumindest bis eben jede Stadt mit einem eigenen Kontor ausgestattet ist, muss man dort ohne Kontorsverwalter auskommen. In dieser Startphase gelten die Grundlagen meiner Ausführungen.


    (Kurzform der Grundidee im Spoiler)

    Nehmen wir an, du hast nun überall ein paar Betriebe (und Wohnhäuser) gebaut. Die Produktion läuft und - ja läuft sie denn überhaupt? Wo landen denn die Produkte? Woher werden benötigte Rohstoffe genommen? ... Vorher per Hand von den Schiffen verkauft?


    Für mich ist der Bau eines Kontors keine Frage, über die ich nachdenke, will ich zügig vorankommen. Allein die Verschwendung von Schiffen

    Die Produkte landen wie gewohnt in jeder Stadt, mit der ich handle (das Schiff, das die Stadt anfährt wird im Lager beladen), ob nun mit Kontor oder ohne. Rohstoffe kommen logischerweise nur aus den Städten, wo ich selbst Rohstoffe produziere. Null Unterschied zum "bekannten" Spiel"stil" :]


    Am Anfang kann man eh noch nicht in jeder Stadt ein Kontor haben, später gibt es immer weniger Städte, in denen man ein Kontor gesetzt hat. Aber selbst wenn nur noch eine - die letzte - Stadt ohne Kontor übrig ist, möchte man doch immer noch mit dieser handeln? Also Schiff hinschicken, handeln, Schiff weiterschicken, oder?

    Nun, mit dieser Idee lasse ich dieses Schiff vor Ort, bis sein "Nachfolger" kommt. Also auch verteilungstechnisch absolut kein Unterschied zum "üblichen" Weg.


    Erst ab dieser Stelle kommt die Frage "fester Kapitän versus Kontorsverwalter" ins Spiel.


    Logisch ist, dass man das Kontor alternativlos spätestens dann braucht, wenn man in einer Stadt bauen möchte. Der Aufbau von Betrieben und die Versorgung aller Städte ist unser Ziel. Und versteht mich nicht falsch, natürlich möchte ich viel bauen.

    Trotzdem baut man doch die Kontore in einer bestimmten Reihenfolge. Zuerst dort, wo man Baustoffe und Grundnahrungsmittel herstellen kann, danach eher Luxusgüter. Selbst wenn man eine andere Prioritätenreihenfolge habt, gibt es immer die eine Stadt, die als letztes bebaut wird.


    Und hier setzt meine Schlussfrage an: angenommen man möchte in dieser "unwichtigsten" Stadt von allen eigentlich erst mal keine Betriebe bauen, warum sollte ich dann so schnell wie möglich hier 50 Ziegel, 20 Holz und 20 EW reinbuttern? Jeder andere Grund als die Baumöglichkeit wird mit der "Festhändleridee" abgedeckt.

    Und der Kontorverwalter kauft auch günstig ein (hab ich von Gehtnix gelernt).


    Vielleicht überzeugst du mich, wenn du beim Contest einen deiner Start dokumentierst? Das würde mich ja mal interessieren.

    Da bin ich halt derzeit anderer Meinung (s. auch hier). Wie kannst du dir zum Beispiel erklären, dass ein Kapitän mit hohem Handelsbonus in einer Stadt immer noch ein paar Waren einkaufen kann, nachdem der Kontorsverwalter beim Tagwechsel gerade "auf dem Markt" war? Hast du eventuell einen Links zu diesem Beitrag von :200:Gehtnix?

    Gerade beim Einkauf kann man ja anhand des angezeigten Warenwerts die gezahlten Preise sehen, ergo leicht vergleichen.

    Ich bin derzeit überzeugt davon, dass der Kapitän einen Einkaufshandelsbonus und der Kontorsverwalter einen Verkaufshandelsbonus hat (aber nicht anders herum). Das würde auch punktgenau auf die Philosophie "später verkauft der Kontorsverwalter eh nur noch" passen.


    Von der Teilnahme eines Contests bin ich weit entfernt. Grundsätzlich bin ich offensichtlich Theoretiker und daher eher am Proof of Principle interessiert. Dazu kommt noch, dass meine Spielerfahrung nicht ansatzweise in Richtung Vollausbau geht :engel2:

    Aber das ändert doch nichts an den Ideen, oder? Anscheinend sind sie ja so innovativ, dass sie sogar als Spielstil bezeichnet werden :banana:

  • Also, ich habe in meinem Standardspiel (Start: 10. Mai 1300) am 27.05.1300 die letzte Baugenehmigung erhalten und mein 24. Kontor gebaut.

    Zu diesem Zeitpunkt hatte ich deutlich zu wenige Schiffe (und Kapitäne), um euren Vorschlag umzusetzen.